# Das schwarze Gold

Warum die SSM "PU" fährt

Die Reifen entscheiden oftmals über Sieg oder Nederlage und in der Community ist es ein Glaubenskrieg. Dabei ist es sehr einfach, wenn es um die richtige Wahl geht.

Das schwarze Gold

Die Slotcar-Community spaltet sich bei der Frage, welche wir uns hier stellen, genauso wie bei vielen anderen Fragen. Zunächst sollte sich jeder Racer, jede Renngruppe fragen, was final der Anspruch, das Ziel und der Weg ist. Wir können hier beispielhaft den Weg der SSM aufzeichnen, auch unser Ziel. 

 Der Weg war und ist, dass wir dem realen Motorsport sehr nahe kommen möchten. Nehmen wir hier beispielhaft die DTM. Dort ist das Reifenthema ein ganz großes, ein Reifen steht praktisch für Erfolg oder Mißerfolg. Die Reifen werden auf Temperatur gebracht, indem man sie in Wärmematten verpackt, sie werden mit Heißluftföns weich gemacht und dann mit einem Spachtel abgeschabt, auf der Strecke werden sie maximal geschont, fast wie auf rohen Eiern bewegen sich die Piloten, um den Reifen am Leben zu halten.
Die SSM wollte von Beginn an einen Reifen, der nicht allzu leicht kopiert werden kann, denn im Gegensatz zu echten Motorsportveranstaltungen wird hier viel mehr getrickst. Hier beginnt unsere Geschichte.

 

Ortmann

Die Wahl viel relativ schnell auf Ortmann, Alexander Ortmann ist seit Jahren in der Rennszene vernetzt und wir erlauben uns zu sagen, dass er einer der besten Fahrer in Europa ist, je nach Einsatzgebiet. Somit bringt er schon einmal etwas mit, was viele nicht haben, er fühlt, was auf der Strecke passiert, also fühlt er auch den Reifen. Das heißt nicht, dass andere Hersteller deswegen schlechter sind, aber sicherlich hat er hier einen kleinen Vorteil.

Ortmann als Firma ist ein Familienbetrieb, der praktisch alle Reifen im Portfolio aufbietet, die es gibt. Kommen neue hinzu, wird dieses Portfolio erweitert. 

Polyurethan

Diese Wahl  fiel uns letztendlich ebenfalls sehr leicht. Die vielen Vollgummireifen auf dem Markt, welche meist auch auf den Fahrzeugen der Hersteller zu finden sind, haben eine begrenzte Laufzeit. Wir kennen alle die Momente, wenn ein Fahrzeug in der Vitrine „ausgelaufen“ ist. Dabei schmilzt der Reifen und klebt auf der Felge und am Boden. Dies passiert, wenn der Weichmacher schlapp macht und seine Hülle verlässt. Bei PU gibt es dies nicht. Weitere Vorteile sind, dass PU resistent gegen Öle ist. Man kann sie mit Sonnencreme einschmieren, sie mit Rennöl massieren, PU sagt Danke und es ändert nichts an der Struktur oder dem Grip. PU ist sehr lichtbeständig und Formstabil. Dies macht es zu einem perfekten Grundstoff für einen Slotcar-Reifen. 

Schleifen

Religion ist in unserer Welt eine Sache, für die schon Kriege geführt wurden. Auch an den Rennstrecken wurden schon Menschen gesehen, die sich bei der Frage um das schleifen solche Kriege augetragen haben. Die SSM hat wie Eingangs erwähnt den Anspruch nahe an den echten Rennserien zu sein.Dazu gehört es dann auch, dass ein Reifen geschliffen wird.In unserer Satzung steht, dass wir basteln, schleifen ist ein essenzieller Bestandteil dieser Basteleien.

Über die Reifen, deren Schliff und das Gesamtpacket definiert sich der Fahrer oder die Fahrerin. Man lernt von anderen in der Community, Kleinigkeiten entscheiden über Hundertstel und Rennsiege oder Tragödien. Nach den Rennen sieht man, auch wie im echten Motorsport die Reste der Reifen, das Graining. Auch hier sind wir wieder in Relation zum Maßstab unterwegs, das reale Vorbild wird kopiert. Es fehlt nur noch, dass unsere Piloten diese Reste auf der Strecke aufsammeln, um am Ende die Bodenfreiheit nach Vorgabe erreichen zu können.

Auch in den Fahrerlagern der Rennorte werden bei den Schleifarbeiten unter den Fahrern die so wichtigen „Slotgespräche“ geführt. Es sind diese magischen Momente, auf die man praktisch garnicht verzichten kann. Dabei sind auch immer mehr Kinder mit im Boot und beginnen sich zu beteiligen. Denn das „Basteln“ zieht an. Die Reifen, welche ihren Grundschliff haben, können nach Renneinsätzen oftmals aufpoliert werden und sind somit schon, gerade bei Sprintrennen mehrfach einsetzbar. Auch bei Langstreckenrennen auf Strecken mit 40 Metern Länge und mehr, halten sie gut und gerne einmal 4-6 Stunden, bevor sie etwas einbrechen.

Jeder Reifen unterliegt dabei einer eigenen Dynamik, denn beim gießen der Reifen ist es unmöglich, diese auf ein Level zu bekommen, jedoch in ein gutes Fenster. Auch bei den echten Reifen kommt dies sehr oft vor, dass Teams plötzlich nicht wissen, warum der zweite Reifensatz einfach nicht funktioniert hat.

 

Silikon

Auch hier gibt es Unterschiede. Silikonreifen, welche eben das Silikon auf die Strecke absondern, sind fast nicht mehr erhältlich. Wer etwas anderes sagt, erzählt Ammenmärchen. Lediglich wenige Hersteller bieten diese Reifen noch an. Auch über Ortmann höre wir diese Geschichten, dass der Reifen einen sonderbaren Film hinterläßt. Damit möchten wir einmal aufräumen. Nein, dem ist nicht so! Silikon hat extrem gute Eigenschaften in Bezug auf die Haltbarkeit. Praktisch kein Verschleiß und es muss nicht geschliffen werden. Schleifbar ist es, doch die Verfechter dieser Sparte legen ja genau diesen Vorteil der Silikonreifen auf die Waage, warum sie besser sind als Pu-Reifen. Ja, der Reifen staubt auch nicht und hinterläßt keinen Abrieb auf der Strecke. Er ist sauber. Für uns zu sauber, da zu weit weg von echtem Racing. Wer jedoch in einer kleinen Gruppe fährt, keine Zeit zum schleifen von Reifen hat, nur etwas Spaß haben möchte, für den ist dieser Reifen die erste Wahl. 

Natürlich altert auch der Silikonreifen, oftmals reißt er, wenn er an Elastizität verliert oder er verliert Zeit auf der Strecke. Doch auch dieser Reifen hat in der Produktion Schwankungen, die ihn der Streuung unterwerfen. Da Slotracer ihre Reifen verkleben, um ein durchdrehen zu verhindern, ist dies bei Silikon sehr heikel, da sich dieser Werkstoff sehr schlecht kleben läßt. Zwar sitzen die Pneus sehr stramm auf den Felgen, was auch die PU-Reifen tun, aber gerade bei professionellen Veranstaltungen würde der Silikonreifen hier nicht optimal performen. Vorsicht, dies ist kein Vergleich per se. In einer kleinen Gruppe funktioniert dieser Reifen, eine Meisterschaft oder ein Event, auch und gerade mit erfahrenen Piloten würde jedoch nicht wirklich funktionieren.

Was die Zeiten anbelangt, so ist er lange stabil unterwegs, ehe er einbricht. Auch die Wartung ist extrem pflegeleicht. Mischen mit anderen Reifen würden wir nicht empfehlen, da er den anderen Materialien meist die Luft zum atmen nimmt.

 

Fazit:

Daseinsberechtigung für PU, Silikon oder sogar Vollgummi oder andere Sorten ist immer gegeben. Unsere Argumente sind hier aus dem Text hervorgegangen, diese liegen tiefer. Wir hoffen, ihr hattet Spaß beim lesen.