Magnetloses Fahren

Fahren mit Magnet

Wir haben euch einen kleinen Vergleich aufgestellt, warum das Racing ohne Magnet realistischer ist. In den Textpassagen mit weißer Schrift geht es immer um das magnetlose Fahren, in den orangenen Texten um das Magnetfahren.

Die reinste und erhabenste Form des Slotracings, unter den ambitionierten Fahrern zu 100% verbreitet. Das Fahren ohne Magnete. Slotracing ist praktisch in zwei Lager geteilt, Magnetfahrer und die, die das Wort nicht einmal in den Mund nehmen. Wir versuchen euch zu erklären, warum diesen Fahrern ein Einsatz ohne Magnet so wichtig ist. 

Es geht diesen Fahrern, um die pure Ästhetik. Ein Fahrzeug im Grenzbereich in eine Kurve zu bringen, bis das Heck ausbricht und er, wie ein echter Pilot dieses Fahrzeug nun mit dem Trigger (Regler) vorsichtig wieder einfängt. Den Boliden dann optimal in den Scheitelpunkt der Kurve zu bringen, um dann auf der Geraden perfekt und zur richtigen Zeit zu beschleunigen.  Es ist die reinste Form und die realste Umsetzung vom Motorsport im Maßstab. Und gegen den Irrglauben vieler Hardliner, gerade für Anfänger die bessere Variante. Denn nur so lernt man, ein Fahrzeug zu „fühlen“. Bricht es am Heck aus, fehlt Traktion. 

Traktion ist für unsere Anfänger leicht erklärt. Es ist die Zugkraft oder Druckkraft auf den Boden. Fehlt diese, sitzt das Heck locker. Dies nennt sich übersteuern. (Anm. der Red.: Seht euch den Film „Tage des Donners einmal an, Pflichtlektüre)  Von Untersteuern sprechen wir, wenn die Vorderachse des Fahrzeugs den Boliden stark nach außen schiebt. Beim Slotracing ist dies nur bedingt möglich. Wir sprechen hier im schlimmsten Fall von deslotten, wenn ein Fahrzeug aus dem Slot fliegt. Dies passiert oft, wenn auf der Vorderachse zu wenig Gewicht liegt und der Leitkiel dadurch nicht ordentlich im Slot geführt wird. Kommen wir zu den Anfängern zurück, welche das „Fühlen“ erst lernen müssen. Ein zu leichtes Auto im Vorderachsbereich sieht man aber auch. Gerade auf langen Streckenabschnitten, welche kurvenlos sind, kann man sehen, wie der Leitkiel dann praktisch etwas locker flippt und tanzt. Mit etwas Blei kann abgeholfen werden, idealerweise sehr nahe am Leitkiel. Ist das Heck zu leicht, gibt es ähnliche Möglichkeiten, dazu kommen wir später.

Mittelmagnet und Heckmagnet ist dem Großteil der Fahrer in der Szene aus dem Hause Carrera bekannt. Carrera packt diese Magnete in die Boliden, um es Kindern zu ermöglichen, die Flitzer schnell über die Strecke bewegen zu können. Auch andere Hersteller statten die Modelle meist mit Mittelmagnet aus. 

Hintergrund ist in der Tat immer oder meistens die Traktion zu verbessern, um ein fahren mit Spaß zu ermöglichen. Doch in dieser Rechnung fehlt die realistische Komponente. Diese kann mit Magnet nicht erreicht werden. Jeder Anfänger, der nun mit Magnet fährt, bekommt auch nicht die Möglichkeit, das Fahrzeug zu „fühlen“. 

Zu Beginn einer Slotracing-Karriere ist dies oftmals nicht tragisch. Man lernt erst einmal die Grundzüge des Slotracings und macht sich vertraut mit den ganzen Einflüssen.

Einige der Hersteller haben einen zweiten Grund, warum Magnete für ihre Fahrzeuge absolut wichtig sind. Diesen Grund erkennt man, wenn man alle Magnete entfernt und das Model dann auf die Strecke los läßt. Der Anfänger wird dann schnell an seine Grenzen kommen und von „Unfahrbar“ sprechen. Deswegen wird dann das Buch schnell zugeklappt, da es meist an Fachwissen, Verständnis und Bereitschaft fehlt, diesen Schritt umzusetzen. Man fährt dann lieber die Magnetbomber weiter. Es gibt auch Hybridlösungen, wo kleinere Clubs und Interessengemeinschaften Teile der Magnetbausteine entfernen. Diese Variante macht das Fahrerlebnis nicht wirklich besser. Denn vergessen darf man nicht, dass diese Fahrzeuge in den Kurven nicht abgefangen werden können. Hier reißt irgendwann einfach die künstliche Traktion ab, das Heck bricht aus und der Fahrer kann nichts tun, außer zuzusehen, wie der Magnetbomber hart einschlägt. In einer zweiten Variante kommt es oft vor, dass zu den Magneten noch PU-Reifen hinzu genommen werden. Diese erhöhen die Traktion und bei einem solchen Einsatz mit 18 Volt gibt es dann quasi keine Abflüge der Boliden. Die Handregler können dann auf 90% der Strecke voll durchgedrückt werden. Hier gehen gleich zwei Faktoren verloren, das Fahrgefühl und der Anspruch. Aber auch solche Kombinationen sind umsetzbar und werden auch in Slotracerkreisen so betrieben.

Unten auf dem Bild gut zu erkennen, die Möglichkeiten einer Blei-Platzierung. Ob dies letztendlich der richtige und beste Einsatz von Blei ist, entscheidet am Ende wieder das Gefühl des jeweiligen Fahrers. Mit Blei direkt vor den Reifen macht man das Heck ruhiger, das Fahrzeug wird angenehmer liegen. Direkt vor dem Motor einen Streifen Blei einzufügen, ist dann Kosmetik, in manchen Fällen jedoch wiederum eine entscheidende Verbesserung. Hier sollte man sich ran tasten. Am besten über die Sekunden auf der Uhr. Die Uhr lügt nie. Hilfe bekommt ihr auch bei unseren Händlern, gerne auch zum Thema ausbleien und Bauteilekomponenten. Unter anderem bei:

 

Wer mit Magnet fährt, der benötigt solche Ritule nicht. Hier erledigt der Magnet seine Arbeit zuverlässig zu 100%, bis er bei zu viel Kraft einfach brutal abreißen läßt. Vergessen sollten wir dabei aber nicht, dass es auch Fahrer im Maßstab 1:32 gibt. Und da könnte der Magnetvielliecht sogar die richtige Wahl sein. Denn zum einen bekommen wir in den Fahrwerken der 132er weniger unter, dazu würde auch Blei gehören, zum anderen ist es so, dass ich bei diesem Maßstab als Fahrer in Bezug auf reale Fahrverhältnisse vorab schon Abstriche machen muss.

Fazit

Fazit

Ein reales Fahrverhalten ist letztendlich nur ohne Magnet möglich. Dazu muss jedoch auch ein wenig angepasst werden. Doch genau diese Bastelarbeiten gehören zu unserem Hobby dazu. Ein Fahrzeug ohne Magnet, mit geschliffenen PU-Reifen und an den richtigen Stellen mit Blei getrimmt, dürfte ein ausgewogenes Fahrverhalten mit sich bringen. Zudem findet hier bei den Fahrern eine Lernkurve ihren Weg, die ihn besser werden läßt und das Verständnis zum Fahrzeug und zum Hobby wachsen läßt.

Auch muss der Fahrer in den Kurven richtig arbeiten, wie im echten Motorsport eben auch. Wir kommen mit diesem Setup dem realen Motorsport sehr nahe. Gerade auf analogen Holzbahnen, oder Schienenbahnen ist ein Fahren ohne Magnete sehr weit verbreitet. Digital ist dieses Magnetlose Setup sogar noch wichtiger, denn jede Last im System bringt das System zum wanken. Digitale Fahrzeuge sollten somit so leicht wie möglich sein und so schwer wie nötig. Deswegen werden in vielen digitalen Rennserien, welche mit Metallfahrwerken betrieben werden, auch Mini-Z Varianten eingesetzt, da leichter.

Realität – nicht vorhanden. Ein hartes Urteil , aber eben wahr. Trotzdem hat auch diese Art zu fahren seine Daseinsberechtigung.